Geh-Versuche mit dem Außenskelett
Ein Spezial-Anzug soll gelähmten Patienten wieder das Gehen ermöglichen
Ein Aktionstag in der Asklepios-Klinik machte Querschnittsgelähmten Hoffnung. Die moderne Technik vollbringt keine Wunder, kann aber mit etwas Übung weiterhelfen.
Der Mensch war schon auf dem Mond, und den Mars wird er auch bald besichtigen können. Doch gibt es Dinge auf der Erde, die hat er noch nicht im Griff. Und das aus nicht immer nachvollziehbaren Gründen.
So sah das zumindest der Israeli Dr. Amit Goffer, als er vor rund vierzehn Jahren begann, einen Roboter zu entwickeln, der es Querschnittsgelähmten eines Tages ermöglichen sollte, zu gehen, zu stehen, Kurven zu laufen und Treppen zu steigen. Der promovierte Elektrotechniker Goffer ist nach einem Quad-Unfall selbst querschnittsgelähmt und gründete nach diesem tragischen Ereignis seine Firma, deren Ziel es ist, Rollstuhlfahrern mit Hilfe eines Außenskeletts wieder auf die Beine zu helfen. ReWalk lautet der Name des Apparates.
Die deutsche Dependance arbeitet seit einiger Zeit eng mit der Neurologischen Klinik der Asklepios-Gruppe in Falkenstein zusammen. Bei einem Aktionstag in der Klinik wurden Erfahrungen ausgetauscht und Probeläufe angeboten. Es wurde klar, dass auch die Apparatur der Argo Medical Technologies keine Wunder vollbringen, aber hilfreich sein kann.
Ein langer Weg
Mit Krücken und einem Rucksack ausgestattet, können die Querschnittsgelähmten wieder spazieren gehen. Doch ist es ein langer Weg, bis die Patienten ohne fremde Hilfe wieder laufen können. Einer der ersten Patienten der Falkensteiner Asklepios-Klinik, die ReWalk seit einiger Zeit testen und in ihren Alltag integrieren, ist ein Mittzwanziger, der vor rund einem Jahr, etwa neun Monate nach seinem Unfall, mit dem Training begann. Beim Informationstag werden Videos des Patienten gezeigt, wie er mit dem Training begann. Zunächst etwas wackelig, bald schon einigermaßen flink dreht der Patient im Krankenhaus seine Runden. Nun steht der junge Mann mit seinen Kumpels wieder am Kicker-Tisch und spielt Tischfußball. Florian Tripp, stellvertretender Leiter der Physiotherapie-Abteilung, erklärt, dass man durch das Exoskelett den Rollstuhl zwar nicht ersetzen könne, doch sei es eine zusätzliche Alternative und sorge bei den Patienten für eine Verbesserung der Gesundheit: „Die Physiologie des menschlichen Körpers ist aufs Gehen ausgerichtet.“
Druckgeschwüre, Muskelabbau und Gelenkversteifungen können durch regelmäßiges Training vermindert werden. Noch ist das eine kostspielige Angelegenheit: Rund 50 000 Euro kostet ein Exoskelett derzeit, doch stehen die Chancen gut, dass die Krankenkassen die Anschaffung des Gerätes übernehmen. Das Auftreten von Diabetes, hohem Blutdruck und hoher Cholesterinwerte der Querschnittsgelähmten würden durch das regelmäßige Laufen positiv beeinflusst.
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ReWalk in den Medien | ReWalk Marketing | Mai 29, 2013